Fachwerk streichen? Nix schwerer als das.

Es kommt ja immer wieder vor, dass wir etwas Leerlauf haben, wenn wir auf Genehmigungen oder andere Bürokratische Prozesse warten.

Da dachten wir uns, es kann ja nicht schaden, schonmal das Fachwerk ein bisschen zu pflegen.

Immerhin sind die Balken schon über hundert Jahre alt, und schon lange nicht mehr gestrichen worden.
Die Frage ist nur: welche Farbe?

Um das zu klären habe ich mir aus dem Hornbach einen RAL-Farbfächer besorgt, und habe vor Ort versucht herauszufinden, welche Farbe unser Fachwerk eigentlich hat.

Stellt sich heraus: jede Menge!

Erstens wurden verschiedene Teile des Fachwerks augenscheinlich zu verschiedenen Zeiten neu gestrichen – und als Farben hat man wohl verwendet, was gerade da war.

Zweitens sind die Farben in verschiedenen Bereichen unterschiedlich stark verwittert und ausgeblichen. Da war von „altrosa“ an der Haustür bis zu „schwarzbraun“ unter den Dachüberständen alles dabei.

Meiner Meinung nach war die Grundfarbe, die wir am ehesten feststellen konnten, „schokoladenbraun“ oder „schwarzbraun“. Also stellten wir einen Antrag bei der unteren Denkmalschutzbehörde, um eine Genehmigung zu bekommen, das Fachwerk in schokoladenbraun (RAL 8017) zu streichen. Die werte Dame der Behörde war am Telefon verständnissvoll. Leider kam dann die Erlaubnis mit der Einschränkung, dass wir „RAL 8016 (Mahagoniebraun) oder RAL 8015 (Kastanienbraun)“ streichen sollen.

Das ist sehr ärgerlich, da der unterschied zu „Schokoladenbraun“ recht klein ist und wir schon Farbe im Wert von über 300 € rumstehen haben.

So langsam wird mir klar, warum viele Leute nicht gut auf die Denkmalschutzbehörde zu sprechen sind. Ich höre immer mal wieder, dass Leute wegen solcher Ärgernisse vom Kauf eines denkmalgeschützten Objekts abraten. Was natürlich dazu führt, dass solche Objekte eher dem Verfall preigegeben werden, was wiederum nicht im Interesse des Denkmalschutzes sein sollte.

Mittlerweile ist es draußen auch so kalt, dass wir das Projekt Fachwerk-Anstrich auch erstmal wieder bis nächstes Jahr verschieben können.

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