Freitag der XIII.

War heute mit der Firma, bei welcher ich Diplomarbeit machen werde, in Unterwellenborn. Hab dort zwei Präsentationen über mich ergehen lassen. Und mir die Trockenfermentationsanlage und das Blockheizkraftwerk eines Firmenkunden zusammen mit Leuten aus der Firma angeschaut. Dabei schön zwischen Biotonnen-Abfällen und Spuren von Mist und Gülle rumgelatscht. Wieder eine olfaktorische Explosion. Aber eine der interessanten Art. Einiges gelernt.

Und eine interessante Rückfahrt gehabt: Wurde in Saalfeld vorm Bahnhof zwecks Heimreise ausgesetzt und durfte aus dem Zug beobachten, wie eine Gruppe Jugendlicher (naja, ich würd's Kinder nennen) auf dem Bahnsteig nebenan versuchten einen Knabberkram-Automaten zu demolieren. Prompt kamen zwei Herren in Grün mit Jacken mit der Aufschrift "Polizei" und stellten die Deppen. Für die Kinder vom Bahnhof Saalfeld wohl ein Freitag der 13. Interessanterweise war das nicht alles: Nach etwa drei Minuten waren es schon 6 Polizisten und unzählige Schaulustige. Dann kam für mich das Freitag-der-13.-Ereignis. Lautsprecher: "Knack, Knack. Werte Fahrgäste wegen eines Personenschadens auf der Strecke wird sich die Abfahrt unseres Zuges um unbestimmte Zeit verzögern. Wir danken für ihr Verständnis. Knack". Da hat wohl noch jemand anderes auf der Strecke seinen Freitag, den 13. erlebt. Nach etwa 15 Minuten und weiteren Durchsagen setzte sich der Zug dann doch in Bewegung. Dacht' ich mir: Juhu, geht doch. "Knack. Werte Fahrgäste wegen eines Personenunfalls verkehrt dieser Zug heute nur bis Orlamünde. Quietsch. Knack." Toll. Bis Orlamünde. Das hätte man auch vor der Abfahrt mal sagen können. Hab in diesem Moment beschlossen bis Jena zu trampen.

"Quitsch-Knack. Werte Fahrgäste.... Orlamünde... Zwischen Orlamünde und Göschwitz besteht Schienenersatzverkehr. ... Verständnis ... Knack." Gut, dachte ich mir, dann doch nicht trampen. In Orlamünde dann standen noch die Leute aus dem Letzten Zug Richtung Jena. Vom Bus nix zu sehen. Also ran an die Straße, virtuelles Handtuch eingepackt, Daumen raus.

Zwei Minuten später stehen ein paar halbwüchsige Punks neben mir und halten fröhlich auch den Daumen raus. Dachte mir, so wird das nix mit dem Trampen. Dann lieber mit den Punks rumalbern.

Zwanzig Minuten später. Bus kommt an, ich komme zur Erkenntnis: Menschen aus zwei Zügen passen notfalls auch in einen Bus. Bus fährt los. Leute rufen "Tür zu" - dachte mir, bald gibt's weiteren Personenschaden. Habe es mir bei den Punks bequem gemacht. Diese kommen aus Pößneck und wollen einen Kumpel besuchen, der offenbar in Jena in der Psychiatrie ist. Lustige Truppe. Habe in einem Tagebuch signiert, dass Benjamin, Freddie und ??? scheinbar seit geraumer Zeit nutzen, um zu protokollieren, was der andere Benjamin zwischenzeitlich verpasst hat. Im Vorbeifahren begutachten wir die Pozilei, die in Maua offenbar die Zufahrt zum Bahnübergang - dieser wohl der Unglücksort - abriegelt. In Göschwitz werden wird dann auf Bahnsteig zwei gelockt, um die Zugfahrt fortzusetzen, was dann auf Gleis drei erfolgt. Also zurück auf Gleis drei, rein in den Triebwagen. "Bitte begeben sie sich in die hinteren beiden Triebwagen" kommt ein Bahnmitarbeiter krakeelend den Gang entlang gelaufen. Toll. Warum wurde der vordere Triebwagen eigentlich Minuten vorher an den Zug gekoppelt? Gesagt, getan. Dann war es nur noch eine Sache von Minuten. Um etwa 17:30 stand ich endlich in Jena Paradies, meinem Ziel, auf dem Bahnsteig.

Ich grüße Benjamin & Benjamin und seine netten Gefährtinnen Freddy und ???.

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