Seit meinem letzten Blogbeitrag zum Thema Modellbahn ist ja schon einige Zeit ins Land gegangen.
Was ist zwischenzeitlich passiert?
Erstens: Ich war bei einer Modellbahnausstellung. Da habe ich geguckt, gestaunt und letztlich hat es mich gepackt. Ich wollte auch endlich wieder eine richtige Modellbahn! Also habe ich kurzerhand meine U-Anlage zurückgebaut, mein Zimmer umgeräumt, im Baumarkt Holz geholt und einen zweiteiligen 3m x 1m Unterbau für eine neue Modellbahnanlage gezimmert.
Mit dem tollen Programm XTrackCAD hab ich dann einen Plan erstellt, wie die Anlage später einmal aussehen soll. Es gibt zuunterst einen Schattenbahnhof, damit verbunden über eine Rampe eine zweigleisige Hauptstrecke mit Hauptbahnhof und davon abzweigend eine Nebenbahn mit Industrieanschluss.
Nachdem der Gleisplan erstellt war, wurden mit dem Lasercutter der Fa. Annett-Hellmann-Dienste die Trassenbretter für den Schattenbahnhof aus 6mm Sperrholz ausgeschnitten und auf den Unterbau montiert. Gleise drauf – fertig ist der Schattenbahnhof!
Es folgten ein paar Testfahrten, von Hand mit der Lokmaus 2 gesteuert. Dann waren die Gleise zu fixieren. Ich dachte über verschiedene Möglichkeiten nach:
- Nageln
- Leimen
- Korkbettung
- Moosgummiunterlage
- ....
Letzten Endes entschied ich mich aus Kostengründen für Teppichband. Jeglicher Lärmschutz hätte die Kosten maßgeblich erhöht, und Leimen macht Probleme, wenn man mal etwas wieder losbekommen will. Ich hatte schonmal mit doppelseitigem Klebeband experimentiert, aber das hielt nicht lange. Das Teppichband klebt dagegen wie Hexe und bietet zumindest eine minimale Lärmdämmung.
Dann das nächste Problem: Geld. Gleismaterial ist teuer, da kann man nichts dran ändern, aber bei den Weichenantrieben kann man mächtig sparen. Die originalen Tillig-Antriebe kosten jenseits der 10€ und sind relativ unzuverlässig. Nach langem Stöbern im Internet fand ich die Lösung: Bistabile KACO-Relais mit Handschalter!
Die schalten super zuverlässig, haben Umschalter, die man zur Herzstückpolarisierung benutzen kann und das Beste: sie sind billig. Ich habe in der E-Bucht 19 Relais für 25€ bekommen. Inklusive Versand. Macht 1,32 pro Weichenantrieb. Fragen?
Das nächste Projekt war die automatische Steuerung. Das Gleissignal sollte weiterhin mit der Software SRCPD erzeugt werden. Doch die Automatik soll aufgrund des komplexeren Gleisplans in Zukunft nicht mehr selbst programmiert werden. Deshalb schaute ich mir RocRail an... und war begeistert. RocRail ist ein wunderbares OpenSource-Softwareprojekt, mit Server-Client-Architektur, grafischer Oberfläche und Verwaltungs- und Planungsfunktionen für alle möglichen modellbahnrelevanten Dinge. Es ließ sich ohne Probleme auf dem Raspberry kompilieren und spricht auch einwandfrei mit dem SRCPD.
Nur für die Rückmeldung musste etwas zusätzlicher Code gestrickt werden:
- brauche ich in Zukunft wesentlich mehr Rückmeldekontakte, deshalb müssen mehrere MCP23S17-Chips angeschlossen werden - übrigens spart man auch hier massiv Kosten im Vergleich zu kommerziellen Rückmeldesystemen
- kann SRCPD zwar mit kommerziellen Rückmeldesystemen umgehen, aber nicht mit meinem selbstgebauten SPI-Schieberegister.
Also wurde in Python ein Proxy geschrieben, der sich in die Kommunikation zwischen RocRail und SRCPD einklinkt und die Rückmeldeinformationen dazwischenwirft (Siehe Bild 1):
Den Quellcode gibt es wieder bei GitHub.
Mit diesem System, das von der grafischen Oberfläche abgesehen komplett auf dem Raspberry Pi läuft, ist es also möglich die Modellbahn locker flockig automatisch zu steuern.
Siehe auch: SRCPD auf der Raspberry Pi - Test und Anleitung | Modellbahnsteuerung mit Himbeeren
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