…dass zum Zwecke Wasser fließe.
Menschen haben Bedürfnisse. Dazu zählt auch das Absondern von Nahrungsprodukten, für welches der Herr Wasser dereinst das Wasserklosett erfand. Eine feine Sache, sowas brauchen wir auch im Haus. Gut, dass es im Erdgeschoss eine einfache Toilette mit Hochspüler gibt und im Obergeschoss ein Bad mit Toilette, Waschbecken und Badewanne.
Das muss man nur alles wieder in Betrieb nehmen und gut. Dachten wir.
Ein kurzer Blick verriet: Das Klo im Erdgeschoss ist unbrauchbar, weil die Schüssel zersprungen ist. Praktischerweise besorgte mein Vater uns aber ein Standardbecken, dass die Schüssel ersetzen sollte. Beim Einbau dann das nächste Problem: Das Winkelrohr zum Ablauf passte nicht, hier half aber Einsägen und über dem Feuer heiß machen, um es formbar zu machen.
Dann die Erkenntnis, dass vom Hochspülkasten ein 40er Rohr kam, der Anschluss am Pott aber für ein 60er Rohr vorgesehen ist. Hier musste also ein Adapter her.
Ab in den Baumarkt. Irgendwann passte dann an der Schüssel alles.
Also Wasser marsch. Leider war der alte Absperrschieber fest und ließ sich nicht mehr öffnen. Also nochmal in den Baumarkt um einen neuen Schieber zu kaufen. Beim Einbau durfte ich das erste Mal üben, wie man verschraubte Rohre mit Hanf dichtet. Hat nur drei Versuche gedauert, dann war der Hahn dicht verbaut.
Im Keller wurde das Wasser aufgedreht und dann die große Überraschung: ein Springbrunnen im früheren Dienstraum. Hier hatte wohl irgendwann in der Vergangenheit der Frost zugeschlagen und ein Rohr zum Waschbecken platzen lassen. Zum Glück hatte mein Vater noch brauchbare Reste von Kunststoffrohren und passenden Winkelstücken, sodass auch hier schnell Abhilfe geschaffen werden konnte.
Auch die Abwasserleitung des Waschbeckens lies sich relativ kurzfristig wieder benutzbar machen. Nächster Versuch: Wasser marsch! Kein Springbrunnen. Auch der Hochspülkasten lief erfeulicherweise voll, der Schwimmer schwamm hoch und stellte den Einlauf ab. Sehr gut! Leine ziehen und: es spült! Geil. Aber halt, Moment. Sollte nach dem Leeren des Kastens nicht neues Wasser nachlaufen? Stellt sich raus: das Einlaufventil ist vergammelt.
Also ab in den Baumarkt... Da gab es nur Ventile für Wandspülkästen. Aber mit einer Säge und etwas Gefummel ließ sich auch das billigste Wandspülkastenventil für den Hochspülkasten anpassen.
Erster Akt erfolgreich beendet. Es gibt im Erdgeschoss eine funktionierende Toilette.
Zweiter Akt: Sanitäranlagen im Obergeschoss benutzbar machen. Also: Sperrschieber im Erdgeschoss aufdrehen, und dann gucken, was im Obergeschoss passiert. Der Spülkasten läuft voll. Sehr gut. Doch warum kommt im Ergeschoss Wasser aus der Wand? Mist. Noch ein Frostschaden irgendwo.
Also musste die Verkleidung der Rohre weg, um die Schadstelle zu suchen.
Nach dem Abriss ist vor dem Abriss: Das Wasser kam gar nicht aus der Wand, sondern lief von oben an der Abflussleitung lang. Also da ein Loch gemacht, wo diese vermutet wurde…
Doch auch hier war alles trocken. Nachdenken. Die Verzögerung zwischen Aufdrehen des Sperrschiebers und der Beginn des Regens im Erdgeschoss legten nahe, dass der Spülkasten irgendwo relativ weit oben einen Riss hat.
Schade um die Fliesen, aber Spülkasten aufhacken macht ja auch Spaß.
Nach dem Freilegen wieder Wasser aufdrehen, und Spülkasten beobachten. Nüscht. Jar nüscht. Der Spülkasten bleibt außen und unten trocken. Im Erdgeschoss aber regnet es derweil.
Vielleicht doch die Abflussleitung? Also ab in den Hausflur und dort die Abwasserleitung freihacken, um zu gucken wo das verdammte Nass herkommt.
Sieh an, es kommt nicht von der Abwasserleitung, sondern aus der Wand, wo das Waschbecken ist. Da sind aber noch Fliesen an der Wand… Benutze Hammer mit Meißel mit Wand…
Ungefähr 15 kaputte Fliesen später war die Quelle freigelegt: Die Wasserleitung zum Wasserhahn war unter dem Waschbecken geplatzt.
Leider kein verschraubtes Rohr, sondern verpresste, kunststoffummantelte Alurohre. Keine Ahnung, wie man sowas repariert. Also meinen Cousin angerufen, der ist Heizungsbauer. Der konnte am Telefon auch nicht so recht helfen. Also wieder in den Baumarkt. Da gab`s tatsächlich passendes Ersatzrohr und Verbinder zum Schrauben. Also alles halb so wild.
Eingebaut, Sperrventil aufgedreht uuuuuuuuuuuund: Toilettenspülung geht. Wasserhahn funktioniert. Dusche… läuft. Immer. Mist. Also ist der Hahn der Duscharmatur kaputt… Ratet, wo wir zur Ersatzteilbeschaffung hin mussten.
Im Baumarkt kauften wir uns eine schöne schwarze Mischbatterie. Als ich Tage später Zeit fand diese einzubauen, war ich guter Hoffnung, dass das Wasser sich bald
„in reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße.“
Tat es auch. Der Hahn war dicht, der Ablauf der Wanne wider Erwarten auch.
Nicht dicht dagegen war der im Bad befindliche Wasser-Boiler.
„O du Ausgeburt der Hölle! Soll das ganze Haus ersaufen?“
Mein Fehler, ich hätte es wissen müssen. Also wurde der Boiler kurzerhand ausgebaut und dessen Anschlüsse überbrückt.
Damit haben wir zwar im Moment außer dem Wasserkocher keine Möglichkeit Wasser zu erwärmen. Aber egal. Es kommt nur da Wasser raus, wo Wasser rauskommen soll.
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